BLG Logistic Group AG & Co.KG
Bremen
Heinrich Modersohn
Malerei und Holzdruck
Januar bis Juni 2023
In den Räumen der BLG sind Werke von Heinrich Modersohn in verschiedenen Techniken zu sehen: Malerei auf Leinwand und Papier, klein- und großformatige Aquarelle, Arbeiten auf Steinpapier sowie große Holzdrucke auf Leinwand. Letztere unterscheiden sich vom konventionellen Holzschnitt zum einen durch ihr beachtliches Format, das weit über das hinausgeht, was üblicherweise in dieser Technik gestaltet wird, und zum anderen durch ein mehrschichtiges Druckverfahren mit verschiedenen Druckplatten. Einige Holzdrucke auf Leinwand wurden vom Künstler nach dem Druck mit Ölfarbe übermalt und stellen sehr malerische Variationen eines Themas dar.
Egal in welcher Technik, zeigen Heinrich Modersohns Bilder in der Regel ästhetisch ansprechende, aber auch ungewohnte Farb- und Strukturgestaltungen. Sie sind stark rhythmisiert und bewegt, manchmal eher kantig und dicht, manchmal weich und transparent. Es geht um verschiedene Nuancen von Farbtönen, um das Spiel von hellen und dunklen Stellen, um Bewegung von Linien und Zeichen in der Tiefe und ihr Heraustreten aus der Tiefe an die Oberfläche. Obwohl seine Kompositionen nach jeder Seite offen zu sein scheinen, also jeweils wie Ausschnitte aus einem größeren Zusammenhang anmuten, ruhen sie in sich und behaupten sich mühelos als vielschichtige, eigenständige Bildfindungen.
OMNILAB
Kunst im Labor
Christina Völker
Bilder
Februar bis Mai 2023
Die farbintensiven Bildwelten von Christina Völker entstehen meist in Mischtechniken. Sie verwendet dafür v.a. Acrylfarben aber auch Bitumen, eine Art Asphalt aus Altöl, das ein besonders tiefes Schwarz erzeugt. Auch Tusche, Lack- und Edding-Stifte kommen zum Einsatz. Und die Übermalung mit Acrylfarben von Fotoaufnahmen bestehender Gebäude und Orte, etwa in Bremerhaven, verleiht ihnen ein völlig neues, verfremdetes Gesicht.
Ein Thema, das sie die letzten Jahre besonders beschäftigt, ist das Reisen. Man sieht auf vielen ihrer Bilder Reisende mit Taschen und Koffern, meist vor unklarem Hintergrund, der vieles andeuten könnte – einen Bahnhof, einen Grenzübergang, einen Park oder eine Warteschlange, irgendwo. Es sind keine bestimmte Personen, sondern stehen für viele Menschen, die unterwegs sind - ob freiwillig oder nicht, das lässt die Künstlerin offen. Assoziationen zu aktuellen Ereignissen, etwa dem Krieg in der Ukraine oder Naturkatastrophen, kommen da von selbst auf.
Die neueren Bilder von Christina Völker bestehen aus unterschiedlichsten Motiv-Collagen, die sie zu einzelnen Kompositionen zusammenfügt. Darin versucht sie die ständig wechselnde Reizüberflutung, die uns durch die Medien erreicht, in eine Form zu bringen, aus der etwas Neues wachsen kann, inhaltlich und formal.
Bremische Bürgerschaft
Walerian Wróbel. Zwei Blicke auf das Unrecht am jungen Zwangsarbeiter.
17. Februar bis 27. April 2023
Diese Ausstellung bezieht sich auf das tragische Schicksal des jungen polnischen Zwangsarbeiters Walerian Wróbel, der 1942 nach einem Urteil des Sondergerichts Bremen als 17-jähriger von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde. Seine genau dokumentierte, unheilvolle Geschichte bewegt heute noch viele Menschen. In dieser Ausstellung geht es jedoch nicht um Walerjan Wróbel selbst, sondern um den Versuch, lange nach dem Ende des Krieges, nach Wegen des persönlichen Umgangs mit der schweren Vergangenheit des Nationalsozialismus zu suchen.
Und zwar künstlerisch, aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: Auf der einen Seite aus der Sicht des Fotografen Stefan Weger aus Bremen, der sich aus persönlicher, familiärerer Betroffenheit mit dieser Geschichte befasst. Seine fotografische Arbeit ist eine intensive, feinfühlige Auseinandersetzung mit einem belastenden Familienerbe und den eigenen Gefühlen darüber. Er tut das, ohne etwas zu beschönigen oder zu entschuldigen, aber trotzdem auch im Versuch, zu verstehen. In einer genau konzipierten Installation stellt er alte Fotos aus Familienalben eigenen v.a. großformatigen Landschaftsaufnahmen und Stillleben gegenüber, in denen er Gefühle und Stimmungen symbolisch andeutet. Dabei lässt er immer wieder Zitate aus der Geschichte des jungen Zwangsarbeiters dazwischen auftauchen.
Auf der anderen Seite sind Bilder und Zeichnungen des polnischen Malers Krzysztof Wróblewski zu sehen, der 2004, bei einem Aufenthalt mit einem Stipendium in Bremen, aus der Publikation des Bremer Historikers Christoph Schminck-Gustavus vom Schicksal seines jungen Landsmannes erfuhr und dabei an dasjenige von eignenen Angehörigen in nationalsozialistischer Gefangenhschaft denken musste. Ein Ergebnis seiner Auseinandersetzung damit war 2005 ein großes, Walerian Wróbel gewidmetes Bild, dem er den Titel „Vita somnium breve“ – das Leben ist ein kurzer Traum“ gab. Dieses Bild hängt seit 2010 im Eingangsbereich des Justizzentrums Am Wall und ist als Leihgabe in der Ausstellung zu sehen.
Beide Künstler, die sich über dieses Ausstellungsprojekt kennenlernten und im Austausch bleiben wollen, sehen ihre Auseinandersertzung damit als Weg, über das Gedenken und die mahnende Erinnerung zum Dialog und zur Versöhnung von Menschen in beiden Ländern beizutragen.